Pow Pow Powder in Hakuba

Tokio lag hinter uns, nächster Stop Hakuba Valley. Und damit auch das eigentlich Highlight dieser Reise. Es klingt ein bisschen bescheuert, aber Shanghai und Tokyo waren eigentlich nur das spektakuläre Intro zur Erfüllung eines meiner Lebensträume: Tiefschnee-Snowboarden in Japan. Aufgrund der geografischen Lage ist der Powder hier fast so sicher, wie das «Amen» in der Kirche. Das gilt zwar am ehesten für Niseko, welches auf Hokkaido liegt, aber auch in Hakuba, auf der Hauptinsel Honshu in der Nähe von Nagano, sind die Chancen auf epische Bedingungen sehr gut. Letzteres war unser Ziel, da es schlicht und ergreifend ein bisschen einfacher zu erreichen ist.

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Auf unserem Weg von Tokio nach Hakuba legten wir aber noch einen kleinen Zwischenstopp ein. Von Nagano aus machten wir einen Ausflug zu den Snow Monkeys im Joshinetsu-Kogen Nationalpark. Diese Schnee-Affen sind eine echte Sehenswürdigkeit, denn sie haben verstanden, wie man es sich trotz des kalten zugigen Winterwetters so richtig gut gehen lässt. Im Jacuzzi. Oder besser gesagt in heißen Quellen, in denen sie dann den ganzen Tag rumhängen und ein kurioses Bild abgeben.

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Wie ihr aber an den Bildern seht, hatten wir wieder nicht so richtig Glück. Es waren zwar ein paar süße Äffchen da, aber keiner von ihnen gönnte sich ein heißes Bad. Trotzdem sind es natürlich ein paar putzige Geschöpfe gewesen.
Warum schreibe ich, dass wir wieder kein Glück hatten? Nun, von Tokyo aus hatte ich mit Karl in aller Frühe einen Ausflug zum Mt. Fuji gemacht, nur um nach 1 1/2h Busfahrt festzustellen, dass dieser aufgrund der niedrigen Wolkendecke kein bisschen zu sehen war. Sehr bitter, da das für mich wirklich ein absolutes Highlight der Reise gewesen wäre. Aber man kann die Eigenheiten der Natur eben nicht planen oder beeinflussen, das wurde uns bei den Snow Monkeys nun ein zweites Mal vor Augen geführt.

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Das die Natur uns auch unseren Tiefschnee Traum hätte ruinieren können, wurde an unseren ersten Tagen in Hakuba offensichtlich. Die Woche vor unserer Ankunft hatte es keinen Neuschnee gegeben und den Tag zuvor sogar geregnet. Der absolute Super-GAU, wenn man mit der Erwartung des besten Powders seines Lebens mit dem Snowboard um die halbe Welt reist. Wir konnten es aber entspannt zur Kenntnis nehmen, da uns wirklich jeder vor Ort mitteilte, dass in wenigen Tagen ein «Monster-Snowstorm» eintreffen würde. Das klang nach Tiefschnee. Wir nutzten die ersten Tage also für ein paar Aufwärmrunden auf der Piste und im Funpark. Funpark ist ja ohnehin auch ziemlich unser Ding und so hatten wir dort auch Zeit, Fortschritte zu machen. Die Funparks in Hakuba 47 und Tsugaike waren wirklich super und haben für jedes Level richtig gute Features im Angebot. Was die Pisten angeht, ist man natürlich aus den österreichischen Riesenskigebieten einen sehr hohen Standard gewohnt, der hier nicht annähernd erreicht wird. Insofern lohnt es sich sicher nicht, dafür nach Japan zu fliegen, aber das haben wir ja auch nicht gemacht.

Generell ist alles ein bisschen kleiner und weniger gut ausgebaut. Gerade die Skibusse, für die Vans oder Reisebusse und nicht wie in Europa Busse, in denen man stehen kann, eingesetzt werden, sind wirklich nicht geeignet und belastend. Die Frequenz und das Netz sind auch nicht wirklich vernünftig, was es ziemlich umständlich macht morgens ins entsprechende Skigebiet und abends wieder zur Unterkunft zu kommen. In Hakuba wird man nämlich unabhängig von der Lage seiner Unterkunft in der Regel einen Skibus brauchen, um zu einem der Berge zu kommen.
Ansonsten ist noch zu sagen, dass Hakuba voller Australier ist, für die Japan das nahegelegenste Skiurlaubsziel ist und dementsprechend alles recht international ist. Läden und Restaurants sind allerdings sehr lokal, was schön ist. Man merkt aber auch, dass hier logischerweise alles auf den internationalen Tourismus ausgelegt ist.

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Letztes Jahr noch ganz schön in die Hose gemacht auf Boxen, mittlerweile läuft es ziemlich entspannt

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All die kleinen Mankos, die ich gerade aufgezählt habe sind ja an sich nicht so dramatisch. Was sie aber vollkommen unerheblich macht, ist das was passiert, wenn dann endlich der Schneesturm eintrifft und aus Hakuba das erhoffte Tiefschneeparadies macht. Und genau das passierte in unserem Fall ab dem dritten Tag. Der Sturm war lächerlich krass und die eisigen Temperaturen, die extremen Winde und der dauerhafte Schneefall auch wirklich nicht unbedingt angenehm, aber schlussendlich haben wir bekommen wovon wir geträumt haben und wofür wir bis nach Japan geflogen sind: den mit Abstand besten Tiefschnee unseres Lebens und damit Abfahrten, wie ich sie in meinem Leben noch nicht erlebt habe und auch nie wieder vergessen werde. Ein Lebenstraum ist in Erfüllung gegangen. Und so sah es aus:

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Auch eine Besonderheit in Japan, die Lifte haben keine Footrests

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