Jerusalem

Tag für Tag, ein Highlight nach dem Anderen, so lief es auf unserer Express Rundreise durch Israel. Und so erreichten wir am Donnerstag Jerusalem, wo Felsendom, Ölberg, Yad Vashem, die Klagemauer und viele weitere Sehenswürdigkeiten darauf warteten von uns bewundert zu werden.

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Einen richtig guten Ausblick auf die Dächer und Kuppeln Jerusalems bekommt man für ein paar Schekel vom Dach des österreichischen Hospiz. #Insidertipp.

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Was man auf den Fotos nicht sieht ist, wie Karl beim Verlassen des Hospiz einfiel, dass der Tempelberg nur noch für zwanzig Minuten geöffnet sein würde. Auf dem Tempelberg befinden sich der Felsendom und die al-Aqsa-Moschee, er gehört also zu den Sehenswürdigkeiten, die man sich nicht entgehen lassen möchte. Gar nicht so leicht, weil er nur drei Stunden am Vormittag und eine Stunde Mittags geöffnet ist. Wir rannten durch die Gassen der Altstadt und schafften es noch gerade rechtzeitig zum Eingang, um ein Foto vom Felsendom zu knipsen. Dann durften wir die Anlage aber nicht betreten, weil wir Vollprofis in kurzer Hose unterwegs waren. Karl hatte sogar noch Flip-Flops an und bekam vom Einlasser «This is not the dead sea!» zu hören. Das ich Karl am Auto genau aus diesem Grund noch fragte, ob kurze Hosen eine gute Idee wären, möchte ich nicht unerwähnt lassen. Wir schlichen uns also von dannen mit dem Gedanken, dass wir ja auch am nächsten Morgen noch einen weiteren Anlauf in angemessener Kleidung nehmen könnten.

Nächster Halt: Die Klagemauer am Fuß de Tempelbergs. Ein wahrlich bemerkenswerter Wort. Orthodoxe Juden, die wie in Trance beten und dabei mit dem Oberkörper vor und zurückwippen, Zettel mit Gebeten, Wünschen und Danksagungen in die Ritzen der Mauer stecken oder die Mauer küssen und dann an ihr inne halten. Es wird ein regelrechtes Feuerwerk an religiösen Ritualen abgebrannt. Türrahmen müssen berührt werden, Riemen werden sich um die Arme geschnürt, schwarze Steinchen an den Kopf geschnallt, der Mauer darf nicht der Rücken zu gekehrt werden, und und und. Wir waren mehrmals an der Klagemauer und jedes Mal entdeckte man einen neuen Brauch. Ich schwankte dabei zwischen Faszination und Ungläubigkeit, ob der Intensität mit der dort dem Glauben nachgegangen wurde.

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Unsere Entscheidung für die kurzen Hosen sollte sich ein zweites Mal auszahlen, als wir im strömenden Regen zum Ölberg liefen, um den Postkartenblick auf die Altstadt Jerusalems und den Tempelberg zu nehmen. Es lohnte sich bei dem miserablen Wetter natürlich kein bisschen, aber wir hatten ja keine Wahl.

Völlig durchnässt und frustriert kamen wir zurück und entdeckten an der Klagemauer eine Gruppe von Juden, die dem Regen eine positivere Seite abgewinnen konnten als wir. Sie tanzten im Kreis, sangen und schienen eine richtig gute Zeit zu haben. Ein Moment, der nicht so alltäglich schien und meine Stimmung wieder richtig anhob.

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Selbst beim Schreiben dieses Eintrags bin ich immer noch unfassbar froh darüber, dass wir die Nacht in Jerusalem nicht durchnässt im Zelt oder im Auto verbringen mussten, sondern in einem Bett in trockenen vier Wänden schlafen konnten. Karl hatte ein paar Kontakte durch seine Arbeit, sodass wir wenigstens eine erholsame Nacht hatten.

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Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden, um direkt den Besuch des Tempelbergs nachzuholen. Als wir die Anlage erreichten hatte ich gleich das Gefühl, dass es ungewöhnlich leer war. Es war Freitag, das heißt am Abend begann der Shabbat. Er dauert bis Samstag Abend an und ist vergleichbar mit unserem Sonntag. Soll heißen: alles hat zu. Manches auch schon den ganzen Freitag, wie zum Beispiel der Tempelberg. Wir hätten ja mal Fragen können, hm? Es sollte scheinbar nicht klappen mit uns und dem Tempelberg.

Also wieder auf den Ölberg hoch, um wenigstens den Ausblick bei besserem Wetter zu erleben. Oben angekommen stellten wir fest, dass das Wetter dafür gar nicht so gut war. So wenig gut, dass ich nicht mal ein Foto zeige. So blieb uns nicht viel übrig als ein weiteres Mal an der Klagemauer vorbei zu gucken.

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Im Anschluss an den unseren zweiten Versuch auf den Tempelberg zu kommen, fuhren wir nach Yad Vashem, der Holocaust Gedenkstätte in Jerusalem. Wir waren ein paar Stunden dort, man kann aber locker einen ganzen Tag dort verbringen. Das Museum ist wirklich gut gemacht und es gibt unendlich viel zu lesen, zu sehen und aufzunehmen. Ein wirklich ergreifender Ort, der einen wirklich mitnimmt.

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In einem der letzten Räume steht man zunächst in einer Kuppel, in der Fotos von einigen Holocaust Opfern hängen. An der dahinter liegenden Wand des runden Raumes stehen deckenhohe Regale, die die komplette Wand bedecken. In ihnen stehen alphabetisch sortierte Ordner in denen die Namen und Geschichten aller jüdischen Opfer des Holocausts gesammelt und aufbewahrt werden.

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Und als ob Yad Vashem nicht schon genug zum Nachdenken für die kommenden tage gewesen wäre, begaben wir uns am Nachmittag noch nach Palästina, genauer gesagt nach Betlehem. Ich weiß gar nicht genau, wie ich es schreiben soll, aber es war merkwürdig von einem Ort, an dem an etwas grauenhaftes erinnert wird, ein paar Kilometer entfernt an einen anderen Ort zu kommen, wo auch so viel Unrecht geschieht. Spätestens als vermummte Palästinenser an uns vorbeiliefen und wir gewarnt wurden, dass es in der Gegend gleich gefährlich werden würde und wir uns besser aus dem Staub machen, beschlich mich ein ganz unwohlsames Gefühl. Wir aßen trotzdem sehr leckeren Humus und guckten uns die Graffitis entlang der Mauer an bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. Am Checkpoint angekommen, sahen wir in nicht allzu weiter Entfernung Rauchschwaden nahe der Mauer. Sie werden wohl von brennenden Autoreifen gestammt haben, die die Palästinenser anzünden, um im Sichtschutz des Rauchs Steine auf die Mauer und israelische Soldaten zu werfen.

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