Al-Nusra-Front vs. Assad

Nach unserem Umweg über Haifa machten wir uns schnellstmöglich auf den Weg in die Golanhöhen. Die Gegend hat eine sehenswerte Landschaft zu bieten, ist aber vor allem aufgrund seiner politischen Geschichte bekannt. Man kann dort also Wanderungen in Nationalparks unternehmen, sich einen Eindruck davon verschaffen welchen Landstrich Syriens Israel seit 1967 annektiert hat und seit neuestem mit den eigenen Augen sehen, wie sich in Quneitra Jabhat al-Nusra und das Assad-Regime bekämpfen.

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Auf dem Weg liegt auch noch der See Genezareth, der schön anzusehen ist. Außerdem und das werden die bibelkundigen unter euch wissen, ist es der Ort an dem Jesus vor einiger übers Wasser wandelte. Und ganz nebenbei ist er mit 212 m unter dem Meeresspiegel auch noch der tiefstgelegene Süßwassersee der Erde.

Angekommen am Eingang des Nationalparks bekamen wir dann die negativen Auswirkungen unseres Umwegs über Haifa zu spüren. Wir waren zwar noch pünktlich dort, das Wetter aber so stürmisch, dass uns der Ranger zu dieser Zeit nicht mehr in den Park lassen wollte. Er verstand eh nicht so recht was wir dort wollten. Fairerweise muss man zugeben, dass es wirklich orkanartig stürmte und auch dementsprechend kalt war. Unser Vorhaben dort Klippenspringen zu wollen, konnte ihn dann erst recht nicht überzeugen.

Wir fuhren also in den nächstgelegenen Park, den er uns empfohlen hatte. Dort gab es keinen Ranger und deshalb auch niemanden, der uns aufhalten konnte.

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Nach unserem Skinny Dipping Abenteuer sollte der denkwürdigste Abend meines Israel Trips folgen. In der Dunkelheit fuhren wir an die Grenze zu Syrien und parkten am Fuße des Mount Bental. Vom Parkplatz dort hat man einen guten Blick auf den syrischen Grenzort Quneitra. Nach dem Ende des Jom-Kippur-Krieges und dem Abzug der israelischen Truppen wurden Quneitra und das umliegende Grenzgebiet durch die UN kontrolliert. Seit September 2014 ist das nicht mehr so. Damals nahmen Kämpfer der islamistischen Al-Nusra-Front zeitweise 44 UN-Soldaten als Geiseln, woraufhin die UN-Blauhelme natürlich aus Syrien verschwanden und nun nur noch auf der israelischen Seite stationiert sind.

Ruhiger ist es um Quneitra allerdings nicht geworden. Seit Monaten tobt hier der Kampf zwischen Assads Regierungstruppen und dem Al-Qaida Ableger Al-Nusra. Und das verrückte ist, man kann es mit eigenen Augen sehen. Wir standen vielleicht seit zehn Minuten auf dem Parkplatz und ich war noch dabei zu verstehen, dass ich hier gerade auf eines der Schlachtfelder des wohl meist beachtetsten aktuellen Kriegs guckte, als plötzlich die Kugeln und Geschosse durch die Luft flogen. Da versuchten sich in diesem Moment Menschen gegenseitig zu töten. Und ich sah es mit meinen eigenen Augen. Diese Erkenntnis ist immer noch eine völlig surreale. Faktisch ist das natürlich zu begreifen, aber richtig durchdrungen habe ich das bis heute nicht. Es blitzte nach ein paar Minuten für einige Sekunden heftigst bevor plötzlich Schluss war. Die restliche Nacht blieb es ruhig.

Wer mehr über die Kämpfe im Süden Syriens sehen will, kann sich diese sehenswerte Doku von Vice News angucken. Es ist nur einer von vielen weiteren sehenswerten Filmen über die aktuellen Konflikte in Syrien.

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Am nächsten Morgen nahmen wir vom Gipfel des Mount Bental noch einen Blick nach Syrien bei Tageslicht und erkundeten die alten Bunkeranlagen der israelischen Armee. Dann machten wir uns auf den Weg in die Wüste Richtung Totes Meer.

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