Unser Verlangen nach der perfekten Selbstinszenierung

Mir ist in den letzten Tagen etwas klar geworden. Und es nervt mich ganz gewaltig. Ich werde das Gefühl nicht mehr los, dass unsere Generation (vielleicht auch nur mein “Facebook”freundeskreis) nicht in der Lage ist etwas zu genießen oder an etwas Spaß zu haben, dass wir nicht unseren “Freunden” präsentieren können. Selbst diese Facebook Freunde haben wir ja nur um vor unseren Freunden gut dazustehen. Wenn ich mal durch meine im Vergleich zu anderen noch bescheidene Freundesliste gucke, dann will ich vielleicht mit ca. 20 Leute davon gerne am Wochenende was machen. Aber gut, für die Kontaktmöglichkeiten, etc. mag das ja noch gut sein.

Was mir aber mittlerweile komplett gegen den Strich geht, wir machen Sachen nur noch um damit in unserem sozialen Umfeld gut dazustehen. Bei jedem Erlebnis denken wir schon daran wie wir das ausschlachten können um unseren sozialen Status zu festigen oder zu verbessern. Das fängt damit an, dass im Urlaub Fotos gemacht werden, welche zeigen sollen wie toll alles ist und wir die Zeit unseres Lebens haben und die dann gleich bei Facebook gepostet werden , es geht weiter beim Party machen am Wochenende, bei der Mottowoche im Abitur und und und. Bei Facebook wird dann schonmal auß einem Urlaub mit 80% Regentagen, der tollste Strandurlaub des Lebens.  Wie viele Mottowochenbilder ich in den letzten 2 Wochen sehen musste ist absurd. Auch wenn ich zugeben muss, durchaus mal geschmunzelt zu haben. Am extremsten ist dieses ganze Phänomän vermutlich nach Partyabenden. Manchmal lese ich so am nächsten Morgen in meiner Facebook Timeline und denke mir: “Verdammt David, scheinbar fanden gestern die besten Partys des Jahrzehnts statt und alle meine Freunde hatten die Nacht ihres Lebens”. Erstens glaube ich das nicht und zweitens interessiert es mich auch gar nicht.  Und dann gibt es noch die, die so Sachen posten wie:”Alles scheiße!”, aber darüber müssen wir wohl nicht mehr reden. Die totale Selbstdarstellung.

Es geht nicht mehr um unseren Spaß, sondern darum, dass es so aussieht als hätten wir Spaß.

Ich vermute einige sind jetzt schon kurz davor zu schreiben, “JACO WAS LABERST DU FÜRN SCHEISS, DU POSTEST DOCH SELBST IMMER BEI FACEBOOK, BIST BEI TWITTER UND HAST AUCH NOCH SONEN DUMMEN BLOG IN DEM ES NUR UM DICH GEHT!!11!!!!!eins!1”

Recht habt ihr, ABER ….

Bei Facebook poste ich nur noch sehr sporadisch. Bei Twitter dafür umso mehr, dafür kann dort jeder selbst entscheiden wem er folgt, ein entscheidender Vorteil. Wer nur langweiligen Mist über sich selbst postet wird auch entsprechend wenig Publikum finden. Mein Blog ist wirklich nur etwas um meine Fotografie zu verbessern und zu zeigen, außerdem ist auch hier das Folgen auf komplett freiwilliger Basis.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

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