Surf’s up

Eine der größten Überraschungen erlebten wir am Tag nach unserer improvisierten Rückfahrt aus der Sahara. Kurz und bündig erklärten wir unserem Hotelbesitzer, bei dem wir die Tour gebucht hatten, was passiert war. Er griff daraufhin hinter die Rezeption und begann zu zählen:„One hundred, two hundred, three hundred, …” Schließlich händigte er uns 1200 Dirham aus, also genau den Betrag, den uns die Taxifahrt gekostet hatte. Hätte schlechter laufen können.

Wir verabschiedeten uns und machten uns auf den Weg zum Busbahnhof von wo wir über Agadir nach Taghazout fahren wollten. Und zum ersten Mal scheiterten wir mit unserer Taktik, einfach am Bahnhof aufzutauchen und das Gefährt zum Zielort zu besteigen. Alle Busse bis 18:30 waren ausgebucht. Glücklicherweise gab es jedoch direkt um die Ecke einen zweiten Bahnhof. Auch an diesem bot sich uns jedoch das gleiche Bild. Alles ausgebucht.

Die einzige Option die blieb war also eine weitere Taxifahrt, die im Endeffekt nicht so unverschämt viel teurer war, als die eigentlich geplante Busfahrt. Dafür aber deutlich bequemer und schneller.

 

 

Taghazout ist das Surf Mekka in Marokko und dementsprechend hatte ich mir den kleinen Fischerort vorgestellt. Ich dachte an einen rausgeputzten Ort mit Roxy und Quiksilver Läden an jeder Ecke, vielen Europäern und vielfältige Möglichkeiten Bier zu erwerben. Was wir bekamen war ein marokkanischer Fischerort. Es gab einige super zugemüllte Ecken, ein paar Surfshops, wenige Dutzend Europäer und kein Bier. Das war nicht mal schlimm, einfach nur überraschend.

Wir stiegen also aus dem Taxi und begaben uns auf die Suche nach einem der zwei Surfhostels auf unserer Liste. Nach kurzer Suche fanden wir es und spazierten hinein. Wir studierten die Preisliste, wanderten durchs Treppenhaus, guckten in den Boardroom, lachten über offene Zimmer, Portemonnaies und Reisepässe die herumlagen, nur eine Menschenseele trafen wir in einer Viertelstunde nicht an. Sehr sehr merkwürdig wenn ihr mich fragt, aber die werden schon wissen was sie machen. Wir entschieden uns aus offensichtlichen Gründen gegen einen Aufenthalt und landeten nach einer weiteren Appartmentbesichtigung im Surf Berbere. Wir fanden sympathische britische Besitzer, eine paradiesische Terrasse und ein barbarisch stinkendes Bad vor. Besonders überzeugend war der Walk-In Übernachtungspreis von 15 statt 28€.
 

 

 

 

 

Da die Wellen in der Bucht von Taghazout zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts nicht existent waren, fuhren wir nach dem leckeren täglichen Frühstück jeden Tag eine halbe Stunde in eine Bucht mit besserem Swell. Swell sagt man, wenn man ein cooler Surfer Typ ist und heißt irgendwas mit Wellen. Der Strand war riesig und bis auf die anderen Surfergruppen weitab von der Zivilisation.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3 comments

  1. Tolle Bilder – Marokko steht auch noch weit oben auf meiner ToDo-Liste und dein kleiner Reisebericht bestärkt mich in meinem Vorhaben 🙂

  2. Wahnsinnig gut. Lese den Bericht gerade zum 2. Mal. Zusammen mit den Bilder macht das total viel Lust auf mehr und auf Marokko. Ich würde aber viel lieber das am Strand liegen vorziehen und euch lieber beim surfen zusehen und Fotos machen. Mein Gleichgewicht ist miserabel.

  3. Deine Bilder haben wirklich Stil. Tolle Zusammenstellung zwischen Text und Bild, zeitloses Design. Ich sehe jeden Tag viele Blogs, aber der hier ist speziell. Mach weiter so! Viele Grüße

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