Eine gute Ausrede

Viel besser hätte unser Wochenendtrip nach London kaum beginnen können. Platz 1A und 1B hatte Karl uns in der Sitzplatzlotterie erkämpft, was maximale Beinfreiheit bedeutete, ein Umstand, den ich sehr zu schätzen wusste.

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Nun braucht man nicht zwingend eine Ausrede für ein Wochenende in London, wir hatten aber trotzdem eine recht gute. Einige Tage zuvor hatte man Karl und mir mitgeteilt, dass wir stellvertretend für unsere Arbeit mit Workeer Halbfinalisten für die Forbes 30 Under 30 Europe 2017 Liste sein und uns zur Announcement Party in London eingeladen. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wer noch nicht davon gehört hat, Forbes beschreibt diese Liste als Ansammlung der brightest young entrepreneurs, innovators and game changers unter 30. Ui ui ui.

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Wir nutzten das Wochenende für die ein oder andere Feierlichkeit am Abend, guckten uns aber natürlich auch etwas in London um. Das letzte Mal muss ich vor 15 Jahren in der Stadt gewesen sein. Meine beinahe einzige Erinnerung ist der Besuch beim Spiel von Chelsea gegen Charlton Athletic an der Stamford Bridge. Ich hatte also Gianfranco Zola live gesehen, London war für mich aber im Prinzip Neuland.
Wir hakten die ganz groben Tourispots am Samstag ab und ließen uns die restlichen Tage ein bisschen treiben. Treiben lassen ist sowieso eine unterschätze Sightseeing Form. Man entdeckt öfter mal unbekanntere schöne Orte, wenn man den Augen und nicht nur dem Reiseführer oder Tripadvisor nach läuft.

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Das Wetter war, wie man auf den Fotos sehen kann, sehr bescheiden. Ein Grau, wie man es sonst nur aus den deprimierendsten Berliner Wintertagen kennt. Am Sonntag verbrachten wir deshalb viel Zeit im beeindruckenden Tate Modern. Von außen sah das bombastische Gebäude mit seinem imperialen Turm aus, wie die Machtzentrale von Sauron höchstpersönlich. Von innen ist es nicht weniger beeindruckend und mit seiner kostenlosen Dauerausstellung auch sehr einladend. Dass sogar der richtig tolle Ausblick von der Aussichtsplattform umsonst ist, verwirrt mich geradezu. Heutzutage kostet sowas ja sonst immer etwas.

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Apropos kostenloser Ausblick, aus der Bar Aqua Shard im 31. Stockwerk des The Shard hat man auch einen phänomenalen Blick über die Stadt. Theoretisch kann man diesen auch erhaschen ohne zu zahlen, wenn man sich aber einfach ein Honig Bier für 6,25£ gönnt, fühlt man sich nicht ganz so sehr wie Falschgeld und hat auch noch was leckeres getrunken während man die Aussicht inn Ruhe genießt. Kann man ruhig mal machen.

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Wir bleiben beim Thema Aussicht: Für den Montag hatten wir wirklich überhaupt nichts geplant, außer am Abend auf die Forbes Party zu gehen. Morgens guckte ich deshalb mal, ob ich auf Instagram etwas entdecken würde, was wir uns angucken sollten. Und ich wurde fündig, der Sky Garden sah nach einem sehr vielversprechendem Ort aus. Wir hatten ziemliches Glück, dass es noch genau 2 Tickets für einen Zeitslot gab, der perfekt für uns passte. Ohne Ticket kommt man nicht nach oben, auch diese Tickets sind aber wieder kostenlos. Wir machten uns zügig auf den Weg und fanden uns kurze Zeit später an einem fast schon magischen Ort wieder.

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Im restlichen Verlauf des Tages bewegten wir uns langsam aber sicher Richtung Camden Market, aßen mittelgut, aber sehr kostspielig chinesisch Mittag und versuchten nicht zu erfrieren. Denn es war schon sehr kalt. An der Stelle möchte ich auch noch kurz meine Verwunderung darüber ausdrücken, wie es die Londoner Frauen anstellen bei solchen Minusgraden in derart sommerlicher Bekleidung durch die Gegend zu laufen und sich dabei zumindest äußerlich nicht das geringste Kältegefühl anmerken lassen.

Nun denn, wir hatten im Laufe des Tages erfahren, dass wir es tatsächlich auf die 30 Under 30 Liste geschafft hatten und waren umso gespannter, was bei der Party noch alles aufregendes passieren würde. Die Location war exklusiv, die anderen Gäste alle sehr inspirierend und die Drinks umsonst, ein guter Start also. Dann stieg der Chefredakteur auf die Bühne und sprach kurz darüber, wie exklusiv die Liste sei und wie besonders toll alle darauf Vertretenen wären. Danach sprach ein weiterer Redakteur und sagte im Prinzip, man sollte unbedingt mit allen Anwesenden reden, weil die Chance einmalig sei. Und das war es. Ab dann gab es noch Musik und etwas Party, aber das war es. Ich meine, es war sehr unterhaltsam, aber wir hatten irgendwie erwartet, dass ein bisschen Programm ist. Dass bekannte Leute vorgestellt werden, die auf der Liste stehen oder was auch immer. Aber wir waren im Endeffekt für eine Party mit ein paar Freigetränken nach London geflogen. Dass hat uns etwas überrascht, aber gestört, nein, dass hat es uns nicht wirklich.

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Forbes 30 Under 30 Europe 2017
Forbes 30 Under 30 Europe 2017: LAW & POLICY (hier findet uns)