230115

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Spannender Tag. Am Abend gewannen wir ein Hallenturnier, indem wir zur Abwechslung mal eine ganz anständige Leistung aufs Parkett brachten. Mehr im Gedächtnis bleiben wird mir aber wohl das, was danach geschah. Auf dem Heimweg entdeckte ich gegen 0 Uhr einen Mann, der auf den Straßenbahnschienen gegenüber des Allende-Centers lag. Ansprechbar war er nicht, sondern schlief fest.

 
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Ich rief also zum ersten Mal in meinem Leben bei der 110 an. Nach ein paar Minuten erschien ein Streifenwagen. Just, als dieser ankam, wachte der Schläfer auf. Die beiden Polizisten, die ausstiegen, wechselten bis auf die Frage: »Gehört ihr zusammen?« kein einziges Wort mit mir. Sie widmeten ihre Aufmerksamkeit dann dem torkelnden jungen Mann, der kaum stehen konnte. Ich hörte noch folgenden Dialog:

Polizist: »Alles klar bei dir?«
Er: »Jo.«
Polizist: »Nicht so oder? Wo wohnst du?«
Er: »Hohenschönhausen.«
Polizist: »Weißt du wie du nach Hause kommst.«
Er: »Ja.«

Da ich offenbar nicht mehr gebraucht wurde, ging ich zur Tram-Haltestelle. Wenige Minuten später kam auch der Schienen-Schläfer quer über die Kreuzung getaumelt. Der Streifenwagen fuhr davon. Im Gespräch erfuhr ich dann, dass er 17 Jahre alt ist und ein bisschen zu viel getrunken hatte. Die Aussage, er hätte gerade auf den Straßenbahnschienen geschlafen überraschte ihn offensichtlich. Bevor die Tram kam, fragte er mich fünf mal in Folge, wo ich nun hinfahren würde, nur um die Antwort scheinbar jedes Mal direkt wieder zu vergessen. Wir stiegen dann gemeinsam in die 27, die ihn nach eigener Aussage fast direkt bis nach Hause bringen sollte. Hoffentlich hat er sich am Ankunftsort nicht wieder direkt schlafen gelegt.