Melt Berlin

Herrje. So kann es doch hier nicht weitergehen. Ich bereue es keine Zeit zu haben beziehungsweise mir keine Zeit zu nehmen, um hier öfter mal etwas zu posten. Einfach nur für mich selbst, damit ich in ein oder zwei Jahren die Einträge durchgucke und mich an die Zeit zurückerinnern kann.

Diesen Sommer zum Beispiel war ich auf zwei Festivals. Technisch gesehen. Eigentlich war es nur eins. Denn wenn man mit Backpack und Zelt in der Hand beim Berlin Festival aufschlägt, wird man merken, dass das «Festival» im Namen nicht so richtig ernst gemeint ist.

Im Juli waren Anton, Flo, Karl und ich beim Melt. Nach den vorherigen SMS Festival besuchen war es ein wenig ungewohnt und anstrengend das Auto 500 Kilometer entfernt vom Zeltplatz zu parken, um dann Zelt, Getränke, Grill und den ganzen anderen Kram in drei Durchgängen bis zum Zelt zu schleppen. Was ich jetzt schon fast vergessen hatte war mein absurder Plan am Donnerstag die Pre-Party mit Bonaparte mitzunehmen, obwohl ich am Freitag Endpräsentation im Hauptprojekt hatte. Zusammengefasst fuhr ich Donnerstag zum Melt, ging zu Bonaparte, fuhr dann um 2 Uhr nach Hause und ging um 5 ins heimische Bett. Am nächsten Tag dann um 9 zur Uni, um zu präsentieren, wo kurioserweise gar keine Präsentation erwartet wurde. Nachmittags ging es dann wieder zum Melt, wo dann drei Tage Festivalspaß folgen sollten. Diese endeten dann wiederum unsanft Sonntagnacht direkt nach dem Auftritt des Bombay Bicycle Club. Wir bauten direkt danach ab und fuhren nach Berlin, da für mich am Montag eine weitere «Prüfung» auf dem Programm stand.

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Ich habe wie immer ein recht straffes Programm durchgezogen. Zu Festivals gehe ich nämlich, um Livemusik zu hören. Ich habe teilweise das Gefühl, damit fast eine Ausnahme zu sein, aber jeder wie er will.

Ich sah SBTRKT, Fritz Kalkbrenner (reicht dann auch langsam), Bauer (richtig krass), FM Belfast (eines der absoluten Highlights), Milkt Chance, The Notwist, Metronomy (meh), Fuck Art Let’s Dance, Elliphant (DIE Überraschung), Tourist, Jagwar Ma, SOHN, Moderat, Portishead (Neee) und Bombay Bicycle Club (perfekter Abschluss. Man hat ja immer so ein persönliches Highlight und für mich war das Elliphant. Um 17:30 in einer Affenhitze zufällig vorbeigelaufen, stehengeblieben und sowas von gefeiert.

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Insgesamt ist das Melt eine gute Sache. Die Mischung aus Indie, Electro und wenigen Rap Acts passt mir ziemlich gut in den Kram und das Gelände ist selbstredend genial. Selbst an den Weg vom Zeltplatz zum Festival Gelände gewöhnt man sich auch. Über gefühlte 50 Grad kann man das leider nicht sagen, aber da können die Organisatoren ja nichts dafür. Der Badesee und Wasserbecher die vor den Bühnen verteilt wurden haben es halbwegs erträglich gemacht.

Berlin Festival. Wenn man sich beim Anblick des Line-Ups denkt, man hat es mit einem guten Mix aus Splash und Melt! zu tun, dann hat das den plausiblen Grund, dass die Organisatoren dieser beiden Festivals auch das Berlin Festival veranstalten. So gut die Orga beim Melt noch war, umso katastrophaler war sie beim Berlin Festival. Was will man auch erwarten, wenn das Festival nur wenige Wochen vor seinem Stattfinden auf ein anderes viel kleineres Gelände verlegt wird? Besonders schade, war der bescheidene Sound vor der Mainstage. Nun ja. Dafür erfüllte mich der Anblick des visuellen Erscheinungsbilds immer wieder mit Freude.

Kid Simius hat richtig Spaß gemacht, Austra waren gut, für DJ Kose war ich zu müde. Die Chrystal Fighters waren toll. Dann musste ich SSIO ertragen, bevor Motrip mehr Gäste mitbrachte, als er selber Songs spielte (Silla sollte mit den Anabolika vielleicht mal einen Gang runterschalten). Kid Ink begann mit der Feststellung er sei «High as fuck!». Hat man fast gar nicht gemerkt, abgesehen davon, dass er sich in Zeitlupe bewegte und zwischen Songpausen so leise ins Mikro sprach, das man dachte er fällt jeden Moment in den Tiefschlaf. Ich glaube außerdem man hat eigentlich immer nur den Track im Hintergrund und nicht ihn gehört. Karuzo und Sikk, also Genetikk die Clique waren überzeugend. Der Sound plötzlich nicht mehr, weshalb sich das gesamte Publikum gezwungen sah nach jedem Song «Lauter!» zu skandieren. Nach 5 Songs wurden wir erhört. Da musste ich dann aber fast schon rüber zu den Editors. Und Junge war das eine gute Entscheidung. Ich liebe die Jungs ja so dermaßen und bin unendlich froh sie endlich mal wieder live gesehen zu haben. Sie waren unfassbar gut. Mein absolutes Highlight. HVOB und Mount Kimbie musste ich am Samstag leider sausen lassen. Zu viele parallele Acts. Liest hier überhaupt noch jemand? Keine Ahnung wen das alles interessieren soll.

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Sonntag sah ich dann mit meiner besseren Hälfte Warpaint, den unerwartet lustigen DCVDNS, Mykki Blanco, dessen DJ nicht kam und der deshalb leider nur sehr kurz spielte. Dann war es auch schon Zeit für Woodkid. Sehr sehr toll war das, allerdings hatte ich wohl durch vorherige Erzählungen so hohe Erwartungen, dass ich die Show nur «gut» fand. War schon ziemlich fett. K.I.Z. haben dann hart raushängen lassen wie lächerlich sie das Publikum fanden (zurecht), waren aber trotzdem mehr als unterhaltsam. Humor auf ganz hohem Niveau. Moderat waren auf der recht kleinen MainStage nicht ganz so episch, wie beim Melt, Trentemøller dafür aber ein überragender Abschluss meines Berlin Festivals.

Das Berlin Festival war insgesamt trotz einiger Abstriche gut investierte Zeit und Geld für mich. Am ärgerlichsten war das Publikum, was so gar nicht Festival Charakter hatte. Wie auch bei so einem Scheinfestival in Berlin. Kurios war wie wirklich lachhaft schlecht die Hip Hop Acts zum Teil besucht und gefeiert wurden. Ich freue mich auch deshalb umso mehr auf die nächste Festival Saison, wo es eigentlich mal zum Splash oder Ähnlichem gehen muss. Schaumermal.

1 comment

  1. Bin gerade extrem zufällig auf deinen Blog gestoßen, da du so einen uralten Beitrag über die Bewerbung für die udk-Berlin geschrieben hast, und feier den jetzt total. Du solltest echt weiterbloggen. Und jaa Melt war schön!

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